Music Assistant 2.7 gilt als das bisher größte Update der offenen Musikplattform rund um Home Assistant. Die neue Version bringt ein überarbeitetes Interface, Benutzerkonten mit Login, Remote-Streaming über eine eigene Web-App und das neue Streamingprotokoll Sendspin. Dazu kommen AirPlay-2-Unterstützung, Smart Fading für bessere Übergänge, erweiterte Lyrics-Funktionen und viele zusätzliche Audio-Provider. Das Release steht seit dem 17. Dezember 2025 zur Verfügung, parallel sind bereits erste Bugfix-Versionen wie 2.7.1 und 2.7.2 erschienen.
Mit Version 2.7 startet Music Assistant einen größeren Design-Umbau. Die Oberfläche wirkt moderner und orientiert sich stärker an Home Assistant selbst. Auffällig ist die einklappbare Navigationsleiste links, die den Zugriff auf Bibliothek, Player und Einstellungen bündelt. Die Einstellungsseiten wurden mit Breadcrumb-Navigation neu strukturiert, sodass du dich schneller zwischen Server-, Provider- und Geräte-Optionen bewegen kannst.
Ein zentrales Element des Updates ist der integrierte Browser-Player. Du kannst Musik nun direkt im genutzten Browser hören, ohne sofort einen Lautsprecher im Haus zu belegen. Besonders nützlich, wenn du Tracks kurz vorhörst, etwa um zu prüfen, ob ein Song familientauglich ist, bevor du ihn auf alle Räume legst. Die UI-Anpassungen zielen insgesamt darauf ab, Music Assistant weniger wie ein reines Admin-Tool und mehr wie eine vollwertige Musik-App wirken zu lassen.
Benutzerkonten, Logins und Rechte
Viele Neuerungen in 2.7 wären ohne echtes Login-System nicht möglich. Music Assistant führt deshalb Benutzerkonten mit Authentifizierung ein. Bei der ersten Anmeldung legst du ein Administratorkonto für den Server an. In Setups, die als Home-Assistant-Add-on laufen, kann der Login über Home Assistant als Single Sign-on durchgereicht werden, sodass du nicht noch ein separates Passwort pflegen musst.

Nutzerprofile bekommen eigene Musik-Provider zugewiesen. Mehrere Tidal- oder andere Accounts müssen nicht mehr wild nebeneinander im Interface stehen, sondern werden einem Profil zugeordnet. Zusätzlich lässt sich festlegen, welche Nutzer welche Lautsprecher steuern dürfen. So kannst du zum Beispiel Büro- oder Schlafzimmer-Lautsprecher von Kinderkonten abtrennen. Die Bedienung erfolgt über einen eigenen Bereich für User-Management in der Oberfläche.
Remote-Streaming über Web-App und WebRTC
Ein direkt sichtbares Ergebnis des neuen Login-Frameworks ist das Remote-Streaming. Über eine separate Web-App verbindest du dich von außen mit deinem Music-Assistant-Server und kannst Bibliothek und Playlists auch unterwegs nutzen. Im Hintergrund wird die Verbindung über WebRTC aufgebaut und über die Infrastruktur der Home Assistant Cloud geroutet. Ein Nabu-Casa-Abo ist laut Home Assistant nicht zwingend erforderlich, Abonnenten bekommen aber optimierte Routen und damit meist stabilere Streams.
Die Streams laufen Peer-to-Peer und Ende-zu-Ende verschlüsselt. Der Server schickt also nicht öffentlich auf einen Zwischenserver, sondern direkt zum Endgerät. Gedacht ist das Feature weniger als kompletter Ersatz für klassische Streaming-Abos, sondern eher als komfortable Option, die eigene FLAC-Sammlung oder Playlists bei Freunden oder unterwegs zu nutzen. Theoretisch kann man auch zwei Browser-Instanzen verbinden und beide synchron mit demselben Inhalt bespielen.
Sendspin: eigenes Protokoll für Multiroom-Audio
Weil vorhandene Streaming-Lösungen nicht alle Anforderungen abdecken, führt Music Assistant mit 2.7 das neue Protokoll Sendspin ein. Es ist als offenes Multimedia-Streaming- und Synchronisationsprotokoll konzipiert. Sendspin kann hochauflösendes Audio, Covergrafiken und Visualizer-Daten an verschiedene Geräte verteilen und passt sich dabei an, was das Zielgerät leisten kann – vom e-Paper-Display, das nur das Cover zeigt, bis zu mehreren Lautsprechern und optional später auch Lichteffekten, die zum Takt mitlaufen.
Aktuell ist Sendspin vor allem im Browser und auf der Home Assistant Voice Preview Edition nutzbar. Zusätzlich gibt es bereits experimentelle Unterstützung für Google-Cast-Lautsprecher, und die Entwickler arbeiten daran, AirPlay-fähige Geräte einzubinden. Das Protokoll steht als Tech-Preview bereit, inklusive eigener Spezifikation und Bibliotheken. Die Open-Home-Foundation und das Music-Assistant-Team laden Entwickler ausdrücklich ein, eigene Sendspin-Clients und Integrationen zu bauen.

AirPlay 2, externe Quellen und zusätzliche Provider
Music Assistant 2.7 erweitert die Liste der unterstützten Quellen und Player deutlich. Schon länger lässt sich Spotify Connect als externe Quelle an den Server schicken, der das Signal dann an beliebige Lautsprecher im Haus weitergibt. Neu ist, dass sich AirPlay-Audio ebenfalls als Eingang nutzen lässt. Du kannst also von iPhone, iPad oder Mac per AirPlay an Music Assistant streamen und das Signal von dort auf andere Geräte verteilen, auch wenn diese selbst kein AirPlay beherrschen.
Parallel dazu werden AirPlay-2-Lautsprecher als eigenständige Player unterstützt. Das ermöglicht synchronisierte Wiedergabe auf mehreren AirPlay-2-Geräten, etwa HomePods. Die Dokumentation weist allerdings darauf hin, dass sich nicht alle AirPlay-2-Geräte identisch verhalten und vor dem produktiven Einsatz ein Blick in die bekannten Einschränkungen sinnvoll ist.
Bei den Inhalten kommen zahlreiche Provider hinzu. Zu den neuen Player-Anbindungen gehören unter anderem Yamaha MusicCast und Roku-Geräte mit Media-Assistant-Unterstützung. Auf der Content-Seite erweitern Quellen wie Radio Paradise, Podcast Index, BBC Sounds, ARD Audiothek, Internet Archive, Phish.in, Nugs.net und die japanische Plattform Niconico das Angebot. Damit eignet sich Music Assistant noch stärker als zentrale Sammelstelle für sehr unterschiedliche Audiobestände – von Live-Mitschnitten über klassische Podcasts bis hin zu Nischen-Radio.

Lyrics-Unterstützung ist bereits seit Version 2.6 an Bord, wird aber weiter ausgebaut. Music Assistant kann Songtexte aus Diensten wie LRCLIB, Tidal, Genius oder lokalen LRC-Dateien anzeigen und je nach Provider zeitlich synchron mitlaufen lassen. Dazu kommt mit Smart Fading eine Funktion, die die BPM der Tracks nutzt, um Übergänge weicher und gleichmäßiger zu gestalten.
Entwicklung und Update-Status
Mit dem Sprung auf 2.7 wird Music Assistant auch organisatorisch stärker aufgestellt. Die Open Home Foundation stellt erstmals einen Vollzeit-Entwickler, der sich dauerhaft um das Projekt kümmert. In den Blogposts ist von Marvin die Rede, der bereits seit mehreren Jahren an Providern wie Apple Music und YouTube mitarbeitet und künftig die tägliche Weiterentwicklung koordinieren soll. Das soll mehr Planbarkeit bei Features und schnellere Reaktionszeiten bei Bugs bringen.
Auf GitHub ist inzwischen 2.7.2 als Basis-Release geführt. Zwei Patches wurden seit dem Update letzte Woche also veröffentlicht, die vor allem Fehlerbehebungen enthalten. In Issues und Community-Threads berichteten Nutzer unter anderem von einzelnen Lautstärke- oder Integrationsproblemen, die mit den nachfolgenden Patches adressiert werden sollten. Wer produktive Setups mit vielen Lautsprechern betreibt, sollte vor dem Update ein Backup anlegen und im Zweifelsfall zunächst auf einer Testinstanz prüfen, wie sich 2.7 verhält.
Einordnung
Music Assistant 2.7 bringt das Projekt sehr klar in Richtung offene Streaming-Schaltzentrale für anspruchsvolle Smart Homes. Das neue UI macht den Einstieg deutlich angenehmer, die Benutzerkonten schaffen Ordnung bei Providern und Lautsprechern, und mit Remote-Streaming plus Sendspin rückt die Plattform näher an professionelle Multiroom-Lösungen heran – ohne sich an einen einzelnen kommerziellen Dienst zu ketten.
Auf der anderen Seite steigt die Komplexität: Logins sind kein optionales Extra mehr, sondern Grundlage für zentrale Funktionen. Bestehende Installationen brauchen deshalb etwas Pflege beim Umstieg, insbesondere was Nutzerrechte, externe Zugriffe und Integrationen angeht. Für Home-Assistant-Nutzer, die Musik und Multiroom-Audio ernst nehmen, ist 2.7 trotzdem ein naheliegendes Update. Nicht zuletzt, weil der aktive Ausbau durch die Open Home Foundation darauf hindeutet, dass Music Assistant langfristig eine zentrale Rolle im Audio-Ökosystem von Home Assistant spielen soll.
Quellen und weiterführende Infos
- Home Assistant – Music Assistant 2.7 – Taking over the airwaves (abgerufen am 21. Dezember 2025)
https://www.home-assistant.io/blog/2025/12/17/music-assistant-2-7/ - Music Assistant – Offizielle Projektseite zu Music Assistant (abgerufen am 21. Dezember 2025)
https://www.music-assistant.io/ - GitHub – music-assistant/server – Release 2.7.x (abgerufen am 21. Dezember 2025)
https://github.com/music-assistant/server/releases - Geeky Gadgets – Home Assistant Music Assistant 2.7: Brings Guided Setup, Synced Playback & BPM-aware Crossfades (abgerufen am 21. Dezember 2025)
https://www.geeky-gadgets.com/home-assistant-music-assistant-27-release/ - SmartHome-Assistent – Music Assistant 2.7: Das größte Update bringt neue Features, Streaming-Protokolle und UI-Revamp (abgerufen am 21. Dezember 2025)
https://smarthome-assistant.info/news-music-assistant-2-7/ - Caschys Blog – Music Assistant 2.7: Großes Update bringt neues Design, Sendspin und Benutzerprofile (abgerufen am 21. Dezember 2025)
https://stadt-bremerhaven.de/music-assistant-2-7-grosses-update-bringt-neues-design-sendspin-und-benutzerprofile/
