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Alexa+ Greetings: Ring-Türklingeln sprechen jetzt selbst mit Paketboten und Besuchern

Amazon erweitert Alexa+ um „Alexa+ Greetings“ für ausgewählte Ring-Türklingeln. Die KI erkennt anhand von Video- und Audioinformationen, ob vor der Tür etwa ein Paketbote, Verkäufer oder Bekannter steht, und führt eigenständig kurze Gespräche, inklusive konkreter Anweisungen für Lieferdienste oder einem freundlichen Korb für Werber. Zum Start funktioniert das nur mit der Ring Video Doorbell Pro (3. Generation) und der Ring Video Doorbell Plus (2. Generation), erfordert ein Ring-Premium-Abo sowie aktivierte Video Descriptions und steht zunächst Alexa+-Early-Access-Nutzern in den USA und Kanada zur Verfügung.

Alexa+ Greetings ersetzt starre Standardansagen durch einen KI-Türbutler, der in Echtzeit reagiert. Statt nur eine kurze Aufzeichnung abzuspielen, kann Alexa+ den Besucher aktiv ansprechen, nach dem Anlass des Besuchs fragen und dynamisch auf Antworten eingehen. So lassen sich etwa Lieferfahrer automatisch in den Garten, zur Garage oder zu einem geschützten Ablageort lotsen, inklusive Hinweisen für Rücknahmen oder Unterschriften.

Auch ungebetene Werber können gefiltert werden: In den Berichten ist von Szenarien die Rede, in denen Alexa+ freundlich, aber bestimmt absagt, wenn jemand etwa Haustarife, Solaranlagen oder Timesharing verkaufen will. Für Freunde und Familie sind dagegen personalisiertere Begrüßungen möglich – inklusive der Option, eine Sprachnotiz zu hinterlassen, wenn du gerade nicht aufmachen willst.

Die Antworten werden direkt in der Ring- bzw. Alexa-App festgelegt. Die KI nutzt diese Vorgaben als Rahmen, formuliert aber eigenständige, natürlich klingende Sätze, statt immer dieselben starren Textbausteine abzuspielen.

So arbeitet die KI im Hintergrund

Technische Grundlage von Alexa+ Greetings sind Ring AI Video Descriptions. Diese Funktion analysiert ohnehin das Kamerabild und beschreibt erkannten Personen- und Objekt-Typ („Paketbote mit Paket“, „Person mit Hund“ etc.), um dir in der App kurze Textzusammenfassungen statt reiner Video-Thumbnails zu schicken. Alexa+ nutzt genau diese Beschreibungen, um zu entscheiden, mit wem es spricht und welche Antwort passend ist.

Amazon betont dabei, dass die KI nicht versucht, konkrete Personen zu identifizieren. Statt klassischer Gesichtserkennung ordnet das System Besucher in Kategorien ein, etwa über Uniformen, Pakete und beobachtetes Verhalten (Lieferung, Verkauf, privater Besuch). Die KI kombiniert diese visuellen Hinweise mit der gesprochenen Antwort an der Tür, um im Dialog die passende Rolle zu finden.

Voraussetzungen, Abo und Verfügbarkeit

Alexa+ Greetings ist aktuell klar eingegrenzt und nicht für alle Ring-Geräte verfügbar.

Aktuell Unterstützte Türklingeln

  • Ring Video Doorbell Pro (3. Generation)
  • Ring Video Doorbell Plus (2. Generation)

Abo- und Funktionsvoraussetzungen

  • Aktiver Ring Premium Plan bzw. Home Premium Plan (Preisangaben in den USA rund 19,99 US-Dollar pro Monat)
  • Aktivierte AI Video Descriptions – teils noch als Beta gekennzeichnet
  • Verknüpfte Ring- und Alexa-Konten inklusive aktivierter Alexa-Skill
  • Alexa+ in der Alexa-App aktiviert (Early-Access)

Regionen

Laut Herstellerangaben startet Alexa+ Greetings zunächst für Alexa+-Early-Access-Nutzer in den USA und Kanada. Für Deutschland, Österreich und die Schweiz sind in den vorliegenden Quellen weder Termine noch konkrete Pläne genannt – der Dienst ist hier also Stand heute nicht angekündigt.

Datenschutz & Fehlklassifikationen: Komfort mit Fragezeichen

Beim Thema Datenschutz scheint Amazon hier einen weniger progressiven Ansatz fahren zu wollen. Greetings folgt dem vorige Woche veröffentlichten Feature Familiar Faces, das erlaubt bis zu 50 bekannte Gesichter zu hinterlegen und wiederzuerkennen. Ein Thema, das vor allem in den Release-Land USA rechtlich und in der öffentlichen Debatte sensibel war. Die Greetings-Lösung setzt hingegen auf Mustererkennung: Kleidung, Gegenstände und Verhalten stehen im Fokus, nicht die Identität einzelner Personen.

In den bisher veröffentlichten Berichten werden trotzdem mehrere Risiken und offene Punkte rund um Datenschutz und Zuverlässigkeit genannt:

  • Fehlklassifikationen: Ein Freund in Paketdienst-Uniform könnte als Lieferfahrer behandelt werden, ein Handwerker als Verkäufer.
  • Unpassende Antworten: Falsche Kategorie kann zu unpassenden oder peinlichen Antworten an der Tür führen – etwa eine Verkaufsabsage an Besuch oder umgekehrt.
  • Datennutzung und Logs: Video Descriptions und Gesprächsprotokolle erzeugen zusätzliche Daten, für die Details zu Speicherdauer und Auswertung in den öffentlichen Materialien bislang nur grob beschrieben sind.
  • Transparenz für Besucher: Besucher wissen unter Umständen nicht, dass sie mit einer KI statt einer Person sprechen – eine klare, standardisierte Kennzeichnung sucht man aktuell vergeblich.

Unterm Strich bleibt: Alexa+ Greetings versucht, Risiken klassischer Gesichtserkennung zu umgehen, verlagert die Diskussion aber auf Mustererkennung, KI-Entscheidungen an der Haustür und den Umgang mit zusätzlichen Telemetrie- und Sprachdaten.

Einordnung

Für Vielbesteller und Haushalte mit häufigen Lieferungen oder Dienstleistern könnte Alexa+ Greetings den Alltag merklich entlasten: Pakete landen automatisch am Wunschort, Werbeanrufe an der Haustür werden aussortiert, und Freunde können auch ohne direkten Kontakt eine Nachricht hinterlassen. Die Funktion geht damit einen Schritt weiter als frühere „Quick Replies“ oder einfache Sprachantworten und macht die Haustür zu einem weiteren, eigenständig agierenden Alexa-Endpunkt.

Gleichzeitig verschärft sich die Grundsatzfrage im Smart Home: Wie viel Steuerung an der Haustür überlässt du einer Cloud-KI – und wie transparent ist das für alle Beteiligten? Aktuell ist die Funktion auf zwei hochpreisige Klingeln, ein zusätzliches Premium-Abo und Nordamerika begrenzt. Für den deutschsprachigen Markt ist Alexa+ Greetings damit vorerst ein Ausblick auf das, was mit multimodaler KI im Alltag an der Haustür möglich wird, nicht aber ein unmittelbar verfügbares Feature.

Quellen und weiterführende Infos

  1. About Amazon – Alexa+ can now answer your Ring doorbell and talk to visitors (abgerufen am 19. Dezember 2025)
    https://www.aboutamazon.com/news/devices/alexa-ring-doorbell-ai-greetings
  2. Ring Support – Alexa+ Greetings (abgerufen am 19. Dezember 2025)
    https://ring.com/support/articles/kc57h/alexa-plus-greetings
  3. TechRadar – Your Ring doorbell can now use Alexa+ to identify who’s calling and give them an appropriate greeting (abgerufen am 19. Dezember 2025)
    https://www.techradar.com/home/smart-home/your-ring-doorbell-can-now-use-alexa-to-identify-whos-calling-and-give-them-an-appropriate-greeting
  4. The Verge – Alexa Plus can now answer your Ring doorbell (abgerufen am 19. Dezember 2025)
    https://www.theverge.com/news/847240/alexa-plus-can-now-answer-your-ring-doorbell
  5. PCWorld / TechHive – Alexa+ on a Ring doorbell can now chat with your visitors (abgerufen am 19. Dezember 2025)
    https://www.pcworld.com/article/3015959/alexa-on-a-ring-doorbell-can-now-chat-with-your-visitors.html
  6. Tom’s Guide – Ring video doorbells can now use Alexa+ to tell solicitors to scram (abgerufen am 19. Dezember 2025)
    https://www.tomsguide.com/home/smart-home/ring-video-doorbells-can-now-use-alexa-to-tell-solicitors-to-scram

Bernd verbindet als Smart Home Redakteur technisches Know-how mit einem feinen Gespür für Innovationen und Trends. In seinen fundierten Artikeln liefert er praxisnahe Tipps und erklärt, wie das vernetzte Zuhause intelligent und komfortabel gestaltet werden kann.